PRESSEMITTEILUNG /
PRESSEEINLADUNG ZUR JAHRESTAGUNG

Regensburg, 25. Oktober 2024

Die Deutsche Transplantationsgesellschaft e. V. (DTG) fordert anlässlich ihrer 33. Jahrestagung vom 7. bis 9. November 2024 in Freiburg im Breisgau in einem Positionspapier die Politik auf, sich dem Thema Organspende mit konkreten Lösungen anzunehmen. Das Gesundheitswesen benötigt dringend erfolgreiche Gesetzesinitiativen, um den fortwährenden, drastischen Organmangel in Deutschland zu beheben. Die DTG spricht sich entschieden für die Einführung der Widerspruchsregelung aus und sieht dringenden Änderungsbedarf beim Transplantationsgesetz.

„Wir haben bei den aktuellen Fällen von Pilzvergiftungen wieder gesehen, wie eine Transplantation Leben rettet und wie schnell jeder in solch eine lebensbedrohliche Situation geraten kann“, betont Professor Dr. Utz Settmacher, Präsident der Deutschen Transplantationsgesellschaft e. V. (DTG) und Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Jena.

Der Transplantationsmediziner weist darauf hin, dass rund 8.500 Menschen aktuell in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan stehen. 2023 gab es 965 Organspenderinnen und -spender in Deutschland. Damit seien die Zahlen in den vergangenen 20 Jahren sogar zurückgegangen. „Wir sind in Europa Schlusslicht. Das Missverhältnis zwischen Spenderorganen und Patientinnen und Patienten, die dringend ein neues Organ benötigen, ist bei uns besonders groß“, ergänzt Settmacher.

Anlässlich der 33. Jahrestagung der DTG, die vom 7. bis 9. November 2024 in Freiburg im Breisgau stattfindet, veröffentlicht die Gesellschaft ein Positionspapier mit klaren Forderungen an die Politik. „Die Politik muss sich dem Thema Organspende dringend annehmen und Gesetzesinitiativen erfolgreich und zügig vorantreiben, um den fortwährenden Organmangel in Deutschland zu beheben. Dabei spielt die Einführung der Widerspruchsregelung eine wesentliche Rolle“, mahnt Settmacher.

Die Widerspruchsregelung ist laut DTG die bereits am weitesten verbreitete Lösung in Europa. Sie gilt unter anderem in den Niederlanden, in Belgien, Spanien, Frankreich, Italien, Irland und Österreich. Die fehlende Widerspruchsregelung ist einer der Gründe, warum Deutschland in puncto Organspende international Schlusslicht ist.

Zudem fordert die DTG die schnelle Umsetzung der Gesetzesvorlage zur Erweiterung der Möglichkeiten der Lebendspende und die Einführung eines gesetzlich verankerten Lebendorganspenderegisters – unter anderem auch für die sogenannte Überkreuzlebendspende oder auch Crossover-Spende genannt. Bei der Überkreuzspende müssen sich beide Paare nicht mehr kennen, jedoch bleibt das Näheverhältnis der jeweils inkompatiblen Partner weiterhin Pflicht.

Neben der Lebendspende, der Überkreuzlebendspende und der postmortalen Spende nach Feststellung des irreversiblen Hirnfunktionsausfalles sollte auch die Einführung der Spende nach Herz-Kreislaufstillstand, auch bekannt unter DCD-Spende (Donation after circulatory death), und folgendem Hirntod in Erwägung gezogen werden. „Die meisten unserer Nachbarländer konnten die Zahl postmortaler Organspenden durch die Einführung der Spende nach Herz-Kreislaufstillstand erhöhen. Diese Regelungen und Erfahrungen aus dem Ausland sollten wir in Abstimmung mit den relevanten medizinischen Fachgesellschaften unbedingt nutzen“, betont Professor Dr. Mario Schiffer, Generalsekretär der DTG und Klinikdirektor Nephrologie und Hypertensiologie am Uniklinikum Erlangen.

Schiffer weist darauf hin, dass vor allem eine fachkundige Aufklärung in der Bevölkerung besonders wichtig ist, um Ängste zu nehmen und Vertrauen zu schaffen. Gerade hinsichtlich der sogenannten DCD-Spende bestehe in der Gesellschaft viel Unsicherheit aufgrund mangelnder oder falscher Informationen. „Wir müssen dringend die Organspendebereitschaft in Deutschland erhöhen, damit möglichst viele Patientinnen und Patienten von unserer Spitzenmedizin profitieren“, so Schiffer.

Gerne stehen unsere Vorstände für Interviews im Vorfeld und während der Jahrestagung zur Verfügung. Wenden Sie sich bitte für Presseanfragen vorab an den Pressekontakt (siehe unten).

 

Presseeinladung für die Jahrestagung der DTG:
Wir laden alle interessierten Journalistinnen und Journalisten zur Jahrestagung der DTG herzlich ein. In zahlreichen Vorträgen und Veranstaltungen werden nationale und internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über neueste Erkenntnisse und Studien, ethische Fragestellungen sowie über Herausforderungen der Transplantationsmedizin referieren und diskutieren.

Hier finden Sie das Tagungsprogramm: https://www.dtg2024.org/programm/

(Klicken Sie bei den einzelnen Veranstaltungen einfach rechts unten auf das „I“, um mehr Informationen zur Veranstaltung zu erhalten.)

Bei Interesse an einer Veranstaltung oder mehreren Veranstaltungen, akkreditieren Sie sich bitte bis zum 4. November 2024 per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Über die DTG:

Die Deutsche Transplantationsgesellschaft e. V. (DTG) ist eine wissenschaftliche Gesellschaft mit Mitgliedern der Fachgebiete Chirurgie, Innere Medizin, Urologie, Anästhesie, Immunologie, Koordinatoren und anderen Personen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Transplantationsmedizin in Deutschland in organisatorischer, klinischer und wissenschaftlicher Hinsicht zu fördern. Die DTG ist parteiunabhängig. Sie ist mit Vertreterinnen und Vertretern des Vorstandes und der Organkommissionen in die Arbeit der Ständigen Kommission Organtransplantation (StäKO) und der Richtlinienkommissionen bei der Bundesärztekammer, in den Stiftungsrat der DSO, in verschiedenen Gremien von Eurotransplant, bei der sektorenübergreifenden Qualitätssicherung (IQTIG) und beim neu eingerichteten Transplantationsregister eingebunden.

Pressekontakt:

Medienbüro Reiners Kommunikation
Tanja Reiners
Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Mobil: 0163 – 6378151
www.d-t-g-online.de

Die Pressemitteilung zum Download finden Sie hier.